EVP baut Kirche in Istanbul

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EVP baut Kirche in Istanbul

Nachdem der Generalsekretär der Islamischen Konferenz, Ekmeleddin Ihsanoglu, die uneingeschränkte Glaubens- und Religionsfreiheit in islamischen Staaten in Aussicht gestellt hat, packt die EVP die sich ergebende Chance beim Schopf und will mit einem Kirchenbau in Istanbul zur friedlichen Koexistenz von Christen und Muslimen in aller Welt beitragen. Erste Entwürfe für den Sakralbau können heute Nachmittag im EVP-Sekretariat in Zürich besichtigt werden.

Die Organisation der Islamischen Konferenz hat sich in letzter Zeit wiederholt und besorgt zur Schweizer Minarettinitiative geäussert: die Religions- und Glaubensfreiheit sei ein Grundrecht, das niemandem verwehrt werden dürfe und auch in der Schweiz uneingeschränkt gelten müsse. Ein Minarettverbot würde dieses Grundrecht aber in Frage stellen. Die EVP ist mit diesen Aussagen voll und ganz einverstanden.

 

In der Vergangenheit haben indes gewisse Zweifel bestanden, wie es denn mit der Religionsfreiheit in islamischen Ländern steht, nachdem beispielsweise die Kopten in Ägypten unterdrückt werden, Christen in der Türkei mit Verfolgung zu rechnen haben oder in Saudiarabien die Ausübung einer anderen Religion als des Islams verboten ist. Nachdem der Generalsekretär der OIC, Ekmeleddin Ihsanoglu, in dieser Frage aber einen eigentlichen Paradigmenwechsel angekündigt hat („Menschenrechte sollten überall eingehalten werden“, „In Istanbul, wo ich lebe, bin ich umgeben vom Geläut der Kirchenglocken. Gläubige kommen und gehen, und niemand stört sie“, TA vom 1. März 2008) packt die EVP die sich ergebende Chance erfreut beim Schopf und hat sich kurzerhand dazu entschlossen, mit dem Bau einer Kirche zur friedlichen Koexistenz von Christen und Muslimen beizutragen.

 

Ursprünglich wurde Riad als Standort ins Auge gefasst. Nachdem aber nach Aussagen des OIC-Generalsekretärs in ganz Saudiarabien – ähnlich wie im Vatikan – neben den heiligen Stätten kein Platz für eine Kirche zu finden sei, musste sich die EVP nach einem alternativen Standort umschauen und ist schliesslich – aufgrund des von Ihsanoglu gezeichneten Bild des religiösen Friedens – in Istanbul fündig geworden.

 

Der repräsentative Sakralbau im Istanbuler Stadtkern wird eine zeitgemässe Mantelnutzung mit Konfe-renzhotel, Bibelschule und Begegnungszentrum aufweisen. Da sich der EU-Beitritt sowohl der Schweiz wie auch der Türkei auf Dauer nicht wird verhindern lassen, ist überdies mittelfristig geplant, das Europa-Büro der EVP in die neuen Räumlichkeiten in Istanbul zu verlegen. Nach einer Bauzeit von rund anderthalb Jahren soll die Kirche im Herbst 2009 eröffnet werden, wobei die Zusage von Micheline Calmy-Rey für den Eröffnungsgottesdienst noch aussteht. Noch nicht bis ins letzte Detail gesichert ist die Finanzierung, weshalb Spenden auf das PC 80-38232-2, Vermerk „Kirche in Istanbul“, mit herzlichem Dank entge-gengenommen werden.

 

Am Gestaltungswettbewerb für die EVP-Kirche in Istanbul haben sich eine Vielzahl renommierter Architekturbüros aus aller Welt beteiligt, darunter Sir Norman Foster, die Basler Herzog & de Meuron sowie das Zürcher Büro EM2N. Einen Entwurf hat auch Tilla Theus eingereicht, die ja mit dem Besinnungsraum im FIFA-Tempel über Erfahrungen mit Sakralbauten verfügt. Erste Modelle können heute Nachmittag um 14 Uhr im EVP-Sekretariat an der Josefstrasse 32 in Zürich im Rahmen einer Medienpräsentation besichtigt werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

Zürich, den 1. April 2008/nh