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Heinz Dätwyler (EVP) soll 2004/05 Präsident des Grossen Rates werden: "Es ist etwas Einmaliges und eine Ehre."

Der Lotzwiler Grossrat Heinz Dätwyler (51) soll Grossratspräsident des Kantons Bern werden. Im Rahmen einer Medienkonferenz wurde die Kandidatur in Langenthal bekannt gegeben. Die anderen Parteien können sich eine Unterstützung der Kandidatur vorstellen, wie erste Reaktionen zeigen.

Dätwyler soll, wenn alles nach Plan verläuft, am 3. Juni 2002 zum 2. Vizepräsidenten des Grossen Rates gewählt werden und das Parlament im Jahre 2004/2005 präsidieren. Mit der Wahl Dätwylers könnte erstmals ein Vertreter der EVP das höchste Amt im Kanton Bern bekleiden. Alle vier Jahre steht das Präsidium einem Vertreter der Nichtregierungsparteien offen. 1996 ging das Amt an die CVP, im Jahre 2000 an die GFL. Die EVP ist trotz ihres über 80jährigen Bestehens bislang noch nie zum Zuge gekommen. Dätwyler wäre der vierte Oberaargauer seit 30 Jahren in diesem Amt.

Heinz Dätwyler ist Präsident der achtköpfigen EVP-Fraktion im Grossen Rat. 1994 wurde er erstmals ins Parlament gewählt. Seine politischen Schwerpunkte sind die Sanierung der Kantonsfinanzen, ethische Anliegen und Umweltfragen. Er sieht sich als Vertreter der politischen Mitte. Beruflich ist Dätwyler als Konrektor der Kaufmännischen Berufsschule in Langenthal tätig. Zudem amtet er als Gemeindeversammlungspräsident in seiner Wohngemeinde Lotzwil.

An der Medienkonferenz im Langenthaler Eisstadion Schoren wurden zudem die Wahlziele der EVP bekannt gegeben. In Analogie zum Aufstieg des Schlittschuhclubs Langenthal (SCL) in die Nationalliga B vor Wochenfrist erhofft sich die EVP einen Ausbau der Sitzzahl von 8 auf 9 oder 10 Mandate und damit das Aufsteigen zur stärksten Nichtregierungspartei. Anhand von vier Pucks, welche an der Medienkonferenz den Anwesenden zugespielt wurden, zeigte die EVP politische Lösungsansätze für drängende kantonale Probleme auf. Grossrat Heinz Dätwyler machte sich für eine Sanierung der Kantonsfinanzen stark, ohne dass Hauruckübungen durchgeführt würden. Die Langenthaler Ortsparteipräsidentin Susanne Röthlisberger wünscht sich ein modernes Bildungswesen, warnte aber vor zu vielen Reformen. Lehrkräfte sollten sich wieder auf das Kerngeschäft Unterricht konzentrieren können. Die Langenthaler Fraktionschefin Paula Schaub wünscht sich einen bewussteren Umgang mit Energie. Sie befürwortet eine CO2-Abgabe und die Schaffung weiterer finanzieller Anreize zum Energiesparen. Als Konsumentin wünscht sie sich Produktenormen für die Umweltverträglichkeit, beispielsweise bei den Lebensmitteln und Geräten. Der Oberaargauer Amtsparteipräsident Reto Steiner machte sich schliesslich für eine ethische und eine managementorientierte Gesundheitspolitik stark: Die Würde des Menschen solle ernst genommen werden, weshalb die EVP beispielsweise gegen aktive Sterbehilfe sei. Führungsmässig sollen kantonale Grenzen bei der Spitalplanung keine Rolle mehr spielen und die Auflockerung des Kontrahierungszwangs müsse geprüft werden.