Absegnung Botschaft zu Bildungsreglement vertagt

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Absegnung Botschaft zu Bildungsreglement vertagt

Das wichtigste Geschäft am Abend wurde zurückgezogen, weil zu viele Änderungsvorschläge zur Botschaft eingelangt sind. Die unterlegene Seite sandte gar just auf die Fraktionssitzungstermine unaufgefordert via Speerspitze ihres Referendumskomitees dicke Post an alle GGR-Mitglieder, darunter PR-Material pro Basisstufe à gogo und ihre eigene Botschafts-Version. Wes Wunder, dass die Zeit nicht mehr reichte die Pro- und Kontra-Argumente synoptisch sauber darzustellen. Die Beratung und textliche Genehmigung der Botschaft wird nun auf den August vertagt, die Abstimmung über das geänderte Bildungsreglement ist auf November dieses Jahres veranschlagt.


Noch kurz frottiert sei hier das Erstaunen über die verbissen wirkenden Aktivitäten und das Zusenden des umfassenden Reklamematerials pro Basisstufe durch das rotgrüne Referendumskomitee, wenn es ihm doch gar nicht um ja oder nein zur Einführung ebendieser geht.


Die Angst, so scheint es, ist so gross, dass der bildungspolitische Weltuntergang über Zollikofen herein bricht, falls diese Reglementsänderung in Kraft gesetzt wird. Obschon von Seiten Kanton die Entschleunigung der Reformitis klar kommuniziert und gefordert wird, drücken lokale Bildungsexpertinnen derart auf die Tube, dass ihre gelehrt bekommenen Lehrmeinungen Oberflächenstrukturen zementieren sollen, noch bevor die neuesten pädagogischen Erkenntnisse über Erfolgsfaktoren beim Lernen ausgewertet, geschweige denn umgesetzt sind. „Die schwächsten Einzelfaktoren sind u.a. der jahrgangsübergreifende Unterricht (z.B. Basisstufe) und die Verfügung der Schüler über eigenes Lernen.“ Kernaussagen aus der Hattie-Studie (2008), den Referaten von (Prof. Dr. Roland Reichenbach, Uni Basel; emer. Prof. Dr. Jürgen Oelkers, Uni Zürich) (2013).


Die Haltung des Gemeinderates, der Mehrheit des GGR, der Mehrheit der Lehrerschaft gegen den verbissenen Einsatz für die „Durchstierung“ der Option Einführung Basisstufe in Zollikofen erscheint vor diesem wissenschaftlichen Hintergrund durchaus als gut begründet.


Das Motto "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" gilt es zügig zu verlassen. Wenden wir uns den wichtigen Fragen zu im Bildungswesen. Stärken wir die Lehrerschaft und nicht Oberflächen-strukturen.


Die Botschaft an die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger ist so abzufassen, dass belegte pädagogische Fakten vor Lehrmeinungen gewichtet werden; Mehrbelastung (Lehrerschaft) und hohe Kosten (Steuerzahlende) dem minimen Nutzen der Basisstufe gegenübergestellt werden.
Roland Stucki