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"Schafft Blocher die Wiederwahl?"

Der Kom­men­tar von Ruedi Aesch­ba­cher, Par­tei­prä­si­dent der EVP, zum Ver­hal­ten von Chris­toph Blo­cher im Bun­des­rat.

...fragt mich jedes Mal ein Freund und frü­he­rer SVP­Kan­tons­rat, wenn ich ihm begegne. "Wohl schon", meinte ich bis vor kur­zem. Heute zweifle ich. Denn etli­che, die vor gut zwei Jah­ren Blo­cher unbe­dingt im Bun­des­rat haben woll­ten, sind ent­täuscht.

 

Jene zum Bei­spiel, die glaub­ten, Blo­cher lasse sich als Bun­des­rat ein­bin­den. Auch die, die hoff­ten, die SVP würde nun als voll­wer­tige Regie­rungs­par­tei ihre Dau­er­op­po­si­tion auf­ge­ben und fair Ver­ant­wor­tung mit­tra­gen. Und nicht zuletzt auch jene, die gut mei­nend Blo­cher zutrau­ten, dass er kor­rekt und loyal als Mit­glied unse­rer Regie­rung ihre Ent­scheide mit­tra­gen und ver­tre­ten werde, auch wenn sie nicht nach sei­nem Gusto sein soll­ten.

 

Sie alle haben sich getäuscht. Blo­cher führt das bis­he­rige Dop­pel­spiel der SVP - ein­mal Regierungs-, ein­mal Oppo­si­ti­ons­par­tei - auch als Bun­des­rat wei­ter: An der Regie­rung und an der Macht will er teil­ha­ben, kri­ti­siert aber gleich­zei­tig in aller Öffent­lich­keit ihm nicht pas­sende Ent­scheide sei­ner eige­nen Behörde, unter­läuft und ver­ulkt vom Bun­des­rat beschlos­sene Ziel­set­zun­gen und bringt gar in popu­lis­ti­scher Art die Bür­ger gegen den Staat auf.

 

Das ist mehr als nur "ein ech­tes Ärger­nis" (Tages-Anzeiger vom 12. 11. 05). Das ist untrag­bar. Ver­hielte sich ein Ver­wal­tungs­rats­mit­glied so gegen­über sei­nem Ver­wal­tungs­rat und sei­ner Firma: die­ses wäre schon längst geflo­gen. Darum wohl die Fra­gen mei­nes Freun­des nach mei­ner Ein­schät­zung, ob auch Blo­cher im Dezem­ber 2007 fliege. Wir wer­den sehen…

 

Ruedi Aesch­ba­cher

Prä­si­dent EVP Schweiz