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Alles Porno oder Promo?

Die Juso Schweiz fordert, dass bereits 10-Jährige in der Schule Pornos schauen sollen, um den verantwortungsvollen Umgang damit zu lernen. Die *jevp findet diese kaum durchdachte Idee kontraproduktiv und kämpft auch in Zukunft gegen die Übersexualisierung unserer Gesellschaft. Die Juso hascht derweil einmal mehr mit sinnlosen Forderungen nach Medienaufmerksamkeit.

 

Aus den Boxen dröhnt lautes Gestöhne, auf der Leinwand treiben es ein zwei Menschen wild. Nein, die Szene spielt nicht in einem Sex-Kino, die Zuschauer sind auch nicht Erwachsene Personen. Wir befinden uns in einem Klassenraum der Primarschule und die Schüler/innen schauen einem Sexfilm zu, den die Lehrerin/der Lehrer abspielt.

So stellt sich die Juso wohl zukünftig die Sexualkunde in der Primarschule vor. Die *jevp kann diese Idee nicht unterstützen und wird sich gegen die weitere Übersexualisierung unserer Gesellschaft – auch im Klassenzimmer – mit allen Kräften wehren. Bereits im Jahr 2006 hat die *jevp gegen die Übersexualisierung unserer Gesellschaft ein Zeichen gesetzt: Damals wurde die Petition „Freie Sicht! – gegen sexistische Werbung“ mit über 17 000 Unterschriften eingereicht.

Der Sexualpädagoge Bruno Wermuth sagt im Interview in der Zeitung „20 minuten“ von heute, dass man den Umgang mit Porno-Filmen nicht lernen kann, indem man darüber sprechen würde. Man müsse anhand konkreter Beispiele über Pornos diskutieren. Würde Herr Wermuth es auch begrüssen, wenn in Zukunft in der Primarschule gekifft wird, um den richtigen Umgang mit Hanf zu lernen?

Auch die *jevp erkennt die Zeichen der Zeit und ist sich bewusst, dass Pornos in immer früherem Kindesalter konsumiert werden. Sie befürwortet deshalb eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema Pornografie im Schulunterricht. Porno-Kompetenz können die Schüler/innen jedoch problemlos ohne bildliche Unterstützung erlangen. Wer bereits Pornos konsumiert hat, weiss dabei sofort, von was die Rede ist. Deshalb ist es unnötig, diesen Kindern weitere Sexfilme zu Gemüte zu führen. Wer noch keine Pornos gesehen hat (laut einer Studie des Magazins „Bravo“ vom 2009 sind dies bei elf- bis 13-Jährigen immerhin 58%), darf nicht unnötig in jungem Alter den übersexualisierten Reizen unserer Gesellschaft ausgesetzt werden. Im Art. 197 Abs. 1 des Strafgesetzbuches heisst es: „Wer pornografische Schriften, Ton- oder Bildaufnahmen, Abbildungen, andere Gegenstände solcher Art oder pornografische Vorführungen einer Person unter 16 Jahren anbietet, zeigt, überlässt, zugänglich macht oder durch Radio oder Fernsehen verbreitet, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe bestraft." Diese Regelung ist sinnvoll und soll auch weiterhin so praktiziert werden.

Die abtretende Juso-Zentralsekretärin Tanja Walliser hascht wohl noch ein letztes Mal nach Aufmerksamkeit. Ihre Forderung hat sie weitgehend von Karla Etschenberg aus Deutschland, die lange Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtserziehung war, abgeschrieben. Im März wird Tanja Walliser ihren Platz als Zentralsekretärin räumen und neuen Kräften platz machen. Bleibt nur zu hoffen, dass dadurch auch die Politik der Juso wieder ernsthafter werden wird.

 

Huttwil, den 17. September 2010/rs

Für Auskünfte:

Reto Stalder, Generalsekretär *jevp: 079 353 24 86
Sara Fritz, Co-Präsidentin
*jevp: 079 814 61 69
Roman Rutz, Co-Präsident
*jevp: 078 683 56 05