Gegenrecht für Christen in islamischen Ländern

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Gegenrecht für Christen in islamischen Ländern

Der Generalsekretär der Islamischen Konferenz fordert Religionsfreiheit für Muslime in der Schweiz und wehrt sich gegen ein Minarettverbot. Einverstanden. Gleichzeitig soll er aber für Gegenrecht für Christen in islamischen Ländern sorgen! Damit hapert es nämlich gewaltig.

Ekmeleddin Ihsanoglu, Generalsekretär der Islamischen Konferenz mit Sitz in Saudiarabien, wehrt sich gegen ein Minarettverbot und verlangt, dass in der Schweiz die Religionsfreiheit gewahrt bleibt. In diesen Punkten bin ich völlig mit ihm einverstanden.

 

Doch wie steht es um die Religionsfreiheit in der islamischen Welt? Sollte Ihsanoglu nicht zuerst vor der eigenen Haustüre kehren? In der Türkei werden Christen verfolgt, in Ägypten die Kopten unterdrückt, in Saudiarabien sind andere Religionen neben dem Islam gänzlich verboten. Das Argument Ihsanoglus, in ganz Saudiarabien sei kein Platz für eine Kirche zu finden, weil das Land mit seinen Heiligtümern eine ähnliche Rolle habe wie der Vatikan, wo man ja auch keine Moschee bauen könne, ist an Absurdität kaum mehr zu überbieten. Wenn in Rom Moscheen stehen, kann in Riad auch eine Kirche gebaut werden.

 

Dass Ihsanoglu von anderen Ländern verlangt, was die Mitgliedstaaten seiner Organisation nicht gewähren wollen, ist dreist und anmassend. Minarette in der Schweiz ja, aber wir pochen auf Gegenrecht für Christen in der islamischen Welt. Könnte  Bundesrätin Micheline Calmy-Rey ihm das bei der nächsten Unterredung bitte deutsch und deutlich sagen?

 

Niklaus Hari
Leiter Kommunikation EVP Schweiz