Koalition kippt überrissenes Neubauprojekt Verwaltungsgebäude

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Koalition kippt überrissenes Neubauprojekt Verwaltungsgebäude

Zur Vorgeschichte: Am 24.2.2010 wies der GGR die Sanierungsvorschläge für das bestehende Verwaltungsgebäude an der Wahlackerstrasse zurück. Aus diversen Gründen (Abklären Synergien mit Kirchgemeinde; Nutzung im frei werdenden Betagtenheim prüfen; zu luxuriöse „Teppichetage“ abspecken; fehlende Kostenangaben zum Brandschutz ausweisen). In seiner Klausur im Mai 2011 stellte der Gemeinderat die angepassten Sanierungsvarianten der Option Neubau entgegen und kam zum Schluss, dass der Neubau die beste Lösung sei.                                                                                                       

Die Mehrheit der FDP-SP-EVP-FdU-Abgeordneten hielt dagegen und obsiegte mit 19:15 Stimmen zu Gunsten der Sanierungsvariante V 1.1, hier die Gründe dazu:

Zur Gegenüberstellung der Erstellungs- und Folgekosten (alles ca.): Neubau (6.3 Mio Fr, jährlich   416kFr); Sanierung: V 1.1, (2.9 Mio, jährlich 355kFr.). Also, rein aus dem Finanzwinkel betrachtet, kostet der Neubau etwa 3.4 Mio Fr mehr und verschlingt jährlich rund 60‘000 Franken mehr an Folgekosten. Das wären dann allein  1.2 Mio Fr mehr an jährlichen Kosten für die Option Neubau über einen Zeitraum von 20 Jahren betrachtet.

 

Zur finanziellen Tragbarkeit: Mangels Empfehlung der Finanzkommission - was schon kurios genug ist bei einem Geschäft dieser Grössenordnung -, stellte der Gemeinderat selber ein   Tragbarkeitsmodell vor. Das geht so: Weil von 2006-2011 im Schnitt weniger investiert wurde, als budgetiert, so der GR, kann jetzt verkraftet werden, dass in den nächsten 2 Jahren bis zu 12 Mio Franken „gestemmt“ werden (zusammen mit der Sanierung der Geisshubelhalle). 

                                                                                                                         Wir stutzten: Stimmt das nicht nur, wenn die Finanzen der positiven Rechnungsabschlüsse eben zu diesem Zwecke zur Seite gelegt worden wären? Aber die wurden zum Schuldenabbau, Abschreibungen und Überabschreibungen verwendet. Das ist gut so, aber das Eigenkapital blieb auf derselben Höhe. Fazit: Die zweistellige Millionen-Investitionssumme für die nächsten zwei Jahre müsste praktisch ganz mit Fremdgeld beschafft werden. Die Schulden schnellen wieder empor, positive Abschlüsse und besonders Steuersenkungen rücken in weite Ferne. Dient das einer weitsichtigen, nachhaltigen Finanzpolitik?

 

Zum Baulichen: Der erste Wurf des Neubauprojekts gefällt auf den ersten Blick mit seiner Schlichtheit und der gelungenen Raumaufteilung im oberirdischen Bereich sowie in der Energiebilanz. Die Nachteile überwiegen aber klar: - Das bestehende formschöne und zweckdienliche Gebäude würde abgerissen, der Neubau nach vorne näher zur Strasse gerückt; - zu Lasten des Parkplatzes vor dem Gebäude würde ein Stelzenbau realisiert mit unterirdischer Einstellhalle (…), damit wird der zusätzliche Raumgewinn EG-OG wieder zunichte gemacht, die EH würde Platz für Archive, technische Räume und Pausenraum verdrängen; - der Stelzenbau bedingt weiter zwischen EG/UG einen erheblichen, eigentlich unverantwortbaren Zusatzaufwand punkto Wärmedämmung/Isolation. 

 

Fazit: Die Sanierungsvariante mit Kosten von rund 2.9 Mio Fr von der Baukommission vorgeschlagen ist am zweckmässigsten. Die EVP-Fraktion stimmte zu, das Zünglein an der Waage zwischen den Blöcken kippte auf die  Vernunftseite. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Entscheid im Sinne der Dorfgemeinschaft ist und an der Urne bestätigt wird.

Roland Stucki