Maja Ingold wird erste Nationalrätin der EVP

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Maja Ingold wird erste Nationalrätin der EVP

Nächsten Montag wird Maja Ingold als neue Nationalrätin der EVP vereidigt. Sie ist die erste EVP-Vertreterin im Nationalrat und wird die Nachfolgerin von Ruedi Aeschbacher, der sich mit Herzblut für mehr Lebensqualität und gemeinsame Grundwerte eingesetzt hat.

Nach 32 Jahren in einem politischen Amt und gut 10 Jahren im Nationalrat tritt Ruedi Aeschbacher (EVP, ZH) am 31. Mai zurück. An diesem ersten Sessionstag wird seine Nachfolgerin verteidigt: Maja Ingold, bis vor kurzem Sozialvorsteherin in Winterthur, wird die erste Nationalrätin der Evangelischen Volkspartei.

 

Mit Ruedi Aeschbacher hatte die EVP einen überaus kompetenten und engagierten Vertreter, der sich mit Verve für die Natur, den sorgsamen Umgang mit nicht erneuerbaren Energien, eine nachhaltige Verkehrspolitik und eine Sozialpolitik mit Augenmass einsetzte. Es war ihm stets ein grosses Anliegen, dass sich alle hier lebenden Menschen bei aller Verschiedenheit wieder auf gemeinsame Grundwerte besinnen und im Alltag Respekt und Rücksichtnahme zeigen. Entsprechend wichtig war ihm als Mitglied der Rechtskommission, dass die beschlossenen Gesetze auch umgesetzt und vollzogen werden. Seine reichen Erfahrungen als Zürcher Stadtrat, seine Umgänglichkeit und die freundliche, aber bestimmte Art, mit der er seine Anliegen eingebracht hat, haben ihm weit über die Parteigrenzen Anerkennung verschafft. Ruedi Aeschbacher rückblickend: „Ich habe immer versucht, meine politische Arbeit an drei Werten auszurichten: Verantwortung, Zielorientierung und Gerechtigkeit. Mit Verantwortung meine ich den Blick für das ganze Gemeinwesen und nicht das Wohl meiner Partei oder einer Interessengruppe. Zielorientierung bedeutet für mich durchhalten auch bei Widerständen und das als richtig Erkannte hartnäckig zu verfolgen. Gerechtigkeit ist schliesslich das Wichtigste: ohne Gerechtigkeit gibt es keinen Frieden. Ohne gerechte Lösungen können sich die positiven Kräfte in unserer Gesellschaft nicht entfalten.“ Die EVP dankt Ruedi Aeschbacher von ganzem Herzen für seinen enormen Einsatz auf allen Ebenen.

 

Für die EVP als kleine Partei ist es ein absoluter Glücksfall, dass mit Maja Ingold eine ebenso kompetente und erfahrene Politikerin nachrückt. Durch ihr Engagement als Lehrerin und Mutter, für eine Kinderkrippe und als Mitglied von Kirchensynode und Kirchenpflege wurde sie schrittweise politisiert. Als Gemeinderätin, Verfassungsrätin und zuletzt acht Jahre lang Sozialvorsteherin von Winterthur bringt sie einen an Erfahrungen reich gefüllten Rucksack nach Bern mit. Besonders am Herzen liegt ihr die berufliche Integration von Menschen, die ohne Hilfe im Arbeitsmarkt nicht unterkommen. „Die Wirtschaft muss Nischenarbeitsplätze schaffen für Menschen, die nicht ganz so leistungsfähig sind wie andere, die aber dennoch ihren Beitrag leisten können. Zweitens müssen IV, RAV, Sozialhilfe, Lehrstellenvermittler und andere Kompetenz­zentren für Arbeitsintegration ihre Bemühungen besser koordinieren. Es ist verständlich, dass die Verantwortlichen in den Firmen nicht mehr mitmachen, wenn jeden Tag eine andere Stelle anklopft und um Arbeitsplätze ersucht“, umreisst Maja Ingold eine ihrer Prioritäten. Man müsse den Unternehmen im Gegenzug etwas bieten und beispielsweise bei Ausschreibungen jene bevorzugen, die Nischenarbeitsplätze anbieten. Auch Labels wie die „Lehrbetrieb-Kleber“ könnten etwas bringen, weil sie das gemeinnützige Engagement der Firmen sichtbar machen. Ein zweiter Schwerpunkt von Maja Ingold ist ihr Selbstverständ­nis als Vertreterin der Gemeinden und Städte: nur zu oft hat sie erlebt, dass auf Bundesebene oder im Kan­ton gespart wird und zuletzt die Gemeinden zusätzliche Kosten tragen müssen. „Werden die Lasten und die Betroffenen in die Sozialhilfe verschoben, kosten sie die Allgemeinheit gleichviel“, resümiert Ingold.

 

Bern, den 28. Mai 2010/nh