Martin Luther King im Landratssaal

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Martin Luther King im Landratssaal

Rat- atouille in der Basellandschaftlichen Zeitung

Wiedemanns Bluff

Man kann von «Starke Schule»-Gründer Jürg Wiedemann halten, was man will, aber wenn es um die Wahrung des Fraktionszusammenhalts geht, macht ihm keiner was vor. Den SVP-Rückweisungsantrag der Wahl der Ersten Staatsanwältin unterstützte die GLP/GU als einzige andere Fraktion. Sprecher Wiedemann, selber seit Jahren als erbitterter Weirich-Kritiker auf Kreuzzug, führte aus, dass seine Fraktion dem SVP-Antrag «mehrheitlich bei wenigen Enthaltungen» zustimmt.

Das schallende Gelächter, das er aus dem Rat für die gekonnte Überspielung einer internen Meinungsverschiedenheit erntete, erklärt sich mit dem Blick auf die Fraktionsstärke: Neben Wiedemann als einzigem GU-Landrat und der Parteilosen Regina Werthmüller halten nur drei GLP-Mitglieder das Fraktionsfähnchen hoch.

Augstburgers Traum

Der Landrat glänzt bei der Behandlung der Traktanden seit geraumer Zeit nicht durch Effizienz. Als Ratspräsidentin Elisabeth Augstburger (EVP) zu Beginn der Sitzung beantragte, Traktandum 42 von der Liste zu streichen, weil die Urheberin des Vorstosses – FDP-Landrätin Saskia Schenker – ortsabwesend sei, brach im Saal Gelächter aus.

Augstburger tat formell das einzig Korrekte, doch mancher fragte sich: Wie soll das Parlament innert fünf Sitzungsstunden mehr als 40 Traktanden abarbeiten? Zu gerne hätte es Augstburger den Skeptikern mit speditiver Sitzungsleitung gezeigt, doch machte ihr – einmal mehr – die defekte Abstimmungsanlage einen Strich durch die Rechnung. Um 16.30 Uhr schloss die höchste Baselbieterin die Sitzung frei nach Martin Luther King mit den Worten: «Ich habe einen Traum ...»