Wir machen Dampf gegen den Dampf

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Wir machen Dampf gegen den Dampf

Andrea Heger, Landrätin EVP, Hölstein

„Carte blan­che“ der Volksstimme vom 21. September 2018

„Rauchen tötet. Bitte sterben Sie woanders.

Hier herrscht Rauchverbot.“

Ganz so krass liest man es selten, doch Aufschriften wie „Rauchen ist tödlich“ und ähnliche sehen wir heutzutage auf jeder Zigarettenpackung. Rauchen ist nach wie vor die wichtigste vermeidbare Todesursache in der Schweiz. Rund 9500 Menschen sterben jährlich an den Folgen von Tabakkonsum. Dies trotz Präventionsmassnahmen wie die Tabaksteuer.

Hohe Tabaksteuern sollen den Konsum drosseln oder gänzlich davon abhalten und vor allem Jugendliche vor dem Raucheinstieg bewahren. Laut Sucht Schweiz können schon wenige Zigaretten süchtig machen.

Um Rauchenden eine Ausstiegshilfe oder wenigstens eine Alternative zum schädigenden Konsum zu ermöglichen, wurden zu Beginn dieses Jahrhunderts E-Zigaretten entwickelt. Doch als Rauchstopper scheinen sie wenig erfolgreich. Im Gegenteil. Die neuen Tabakprodukte haben sich auf dem Markt rasant etabliert und sind bei den Jugendlichen als neues Trendprodukt sehr beliebt.

Die verschiedenen Geschmackvarianten und die neuen Designs wirken attraktiv. Da der Tabak nicht verbrennt, sondern verdampft, meinen zudem viele, dies sei für die Gesundheit unbedenklich.

Doch dem ist nicht so. Versuche zeigten, dass die Konzentration gewisser schädlicher Stoffe noch höher sein können als in herkömmlichen Zigaretten. Ebenso wird über verschiedene negative Auswirkungen auf Lunge und Immunabwehr berichtet. Lungenfachleute schlagen Alarm.

Bis vergangenen Mai war in der Schweiz nur der Verkauf von nikotinfreien E-Zigaretten erlaubt. Nach einer Beschwerde einer Herstellerfirma hat das Bundesver­waltungsgericht das Verbot jedoch gekippt. Seither dürfen auch nikotinhaltige Liquids für E-Zigaretten verkauft werden.

Aufgrund einer Gesetzeslücke dürfen sogar Minder­jährige diese Produkte erwerben. Fachleute der Allianz «Gesunde Schweiz» sind sich einig, dass die Kantone für E-Zigaretten möglichst bald den Jugendschutz analog zum Tabakverkauf regeln sollten. Es ist nötig, E-Zigaretten samt Zubehör gleich zu behandeln wie herkömmliche Raucherwaren. Denn sie bergen die grosse Gefahr, dass Kinder und Jugendliche nikotinabhängig werden und später auch zur Zigarette greifen.

Wir von der EVP nehmen besorgt zur Kenntnis, dass die Tabakindustrie mit neuen Produkten den Konsum ankurbeln und das Rauchen als harmlos darstellen will.

Wir fordern dringend Massnahmen

für den Jugendschutz.

Als erster Kanton hat das Wallis reagiert. Er hat diesen Juni das Mindestalter für den Kauf von Tabakprodukten von 16 auf 18 Jahre erhöht und es auf E-Zigaretten, alle nikotinhaltigen Produkte und legales Cannabis ausgeweitet.

Wir von der EVP wollen, dass möglichst viele Kantone dem Walliser Beispiel so rasch wie möglich folgen und E-Zigaretten sowie alle weiteren nikotinhaltigen Produkte in jeder Hinsicht wie Zigaretten und herkömmliche Raucherwaren behandeln und nebst Verkaufsbeschränkungen der Passivrauchschutz und die Werbung geregelt werden. Daher haben wir in mehreren Kantonen Vorstösse eingereicht. Auch im Baselbiet.

Andrea Heger, Landrätin EVP, Hölstein