Petition an den Davoser Kleinen Landrat für ein Forstentwicklungsprojekt

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Petition an den Davoser Kleinen Landrat für ein Forstentwicklungsprojekt

Davos ist eine weitläufige Gemeinde mit viel Infrastruktur. In niederschlagsreichen Wintern bedrohen Lawinen die Siedlungsgebiete und die Verbindungsstrassen. Ein intakter Schutzwald liefert zwar den entsprechenden Schutz, er wird aber selber durch den Klimawandel bedroht. Zusammen mit dem neuen Forschungszentrum CERC, das sich speziell mit dem Gebirgswald befasst, soll der Kleine Landrat ein Forschungsprojekt ins Leben rufen, das dem künftigen Klimawandel-resistenten Schutzwald nachspürt.

Der Kanton Graubünden hat zusammen mit dem ETH-Institut für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sowie der ETH Zürich ein wegweisendes Zentrum aufgegleist, an dem gemäss Prof. Dr. Jürg Schweizer  (SLF) am Standort Davos inskünftig zu Arbeiten geforscht wird, "die einen direkten Link zum Klimawandel und den Naturgefahren haben. Es geht darum, Veränderungen im Hochgebirge zu antizipieren und deren Konsequen-zen abzuschätzen, vor allem bei den Themen Permafrost, Steinschlag, Murgänge und Gebirgswald." Prof. Dr. Joël Mesot  (ETH) ergänzt: "Der Klimawandel ist ein sehr ernstes Thema und wir müssen Mittel und Wege finden, uns möglichst gut an die Veränderungen anzupassen. (...) Die ersten Diskussionen zur gemeinsamen Klimaforschung hatten wir am World Economic Forum (WEF) 2019 geführt, die Realisierung war ein Jahr später. Damit ist es nun möglich, echte Feldexperimente zu machen und diese mit Simulationen zu kombinieren, die wir an der ETH machen."

Der Grosse Landrat hat am 11. März 2021 beschlossen, sich an der Basisfinanzierung des neuen Forschungszentrums CERC mit 2,7 % der evaluierten jährlichen Kosten zu beteiligen. Dies ist zwar mehr als ein symbolischer Beitrag, aber dennoch in bescheidenem Ausmass, zumal Davos die Standortgemeinde des CERC ist. Es wäre nichts als folgerichtig, wenn auch die Gemeinde Davos sich mit einer eigenen Initiative am Start des CERC beteiligen würde. Gerade im Bereich Gebirgswald hat Davos bereits eine weit zurückreichende Forschungstradition (Testgebiet Stillberg/Dischmatal), und der Forst steht in den nächsten Jahrzehnten vor ausserordentlichen Herausforderungen.

Die letzten Sommerhalbjahre waren extrem trocken, was mit ausgedehnten Verboten zur Feuerentfachung im Freien durch die Behörden quittiert wurde. Der trockene Boden hat dem Gebirgswald stark zugesetzt, und es stellen sich die Fragen, ob die heutigen Baumarten den künftigen Anforderungen werden standhalten können und ob die Waldflächen ausgedehnt und die Biodiversität gestärkt werden müssen. Da Bäume Jahrzehnte für ihr Wachstum benötigen, müssten die Bäume von morgen heute gepflanzt werden. Bei dieser Problemstellung mit direktem Bezug zu Davos könnte ein lokal umgesetztes Forschungsprojekt (Feldexperimente) wichtige Erkenntnisse liefern. Nichts wäre sinnvoller, wenn hier die Gemeinde Davos – sei es mit Geldern aus CO2-Kompensationen (z.B. des WEF), sei es mit Eigenleistungen der Gemeinde-Forstfachleute, sei es aus der Budgetposition Wirtschaftsförderung – initial mitmachen und eine starke Beziehung zu ihrem neuen Forschungszentrum aufbauen könnte.

Fazit: Wir meinen, der Start des CERC wäre die richtige Gelegenheit und der richtige Zeitpunkt, um mit den Fachleuten der Gemeinde Davos ein gemeinsames Forschungsprojekt zu starten.


Petitionsbegehren
Wir erhoffen uns vom Kleinen Landrat, dass er mit der neuen Leitung des CERC die Möglichkeiten für ein gemeinsames Forschungsprojekt auslotet, das den potenziellen Problemen des Davoser Schutzwaldes vor Ort auf den Grund geht und frühzeitig Wege und Massnahmen prüft, die den Wald widerstandsfähiger gegen die künftigen Herausforderungen machen.

 

gez.

Stefan Pfister                         Esther Marmet                         Christian Thomann