Quoten - ein rotes Tuch?

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Quoten - ein rotes Tuch?

Der Kommentar von Nancy Bolleter, Präsidentin der Frauenkommission der EVP, zum Thema Geschlechterquoten.

Die Schweiz ist das Land der Quoten: Kantonsquoten, Sprachquoten, Parteiquoten - Proporz! Trotzdem: immer wenn es um eine gerechte Geschlechtervertretung in den politischen Gremien geht, dann ist das Wort «Quote» tabu. Mit diesen Worten wurden wir an einer öffentlichen Veranstaltung der Frauengruppen von CVP, EVP, FDP, Grünen,  Liberalen und SP in Bern ins Thema eingestimmt. Nach der Abwahl von Ruth Metzler und der Nichtwahl von Christine Beerli hat eine überparteiliche Frauengruppe die Problematik der Frauen-Vertretung aufgenommen. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiums erachteten fixe Quoten als problematisch. Trotzdem: die Frauen bleiben untervertreten! Bei  den eidgenössischen Wahlen 2003 waren 35% der Kandidierenden Frauen. Diese erreichten schweizweit einen entsprechenden Stimmenanteil, nämlich 34,2%. Gewählt wurden aber nur 26% Frauen!

 

Was tun? Für die Politik nannte Hans-Urs Wili, Leiter Sektion Politische Rechte in der Bundeskanzlei, einen neuen Ansatz. Die Frauenstimmen auf den Listen müssen zum Tragen kommen. Also muss die Proportion der Frauenstimmen in der Vertretung widerspiegelt werden. Wenn 40% der Parteistimmen Frauenstimmen sind, müssen 40% der Gewählten Frauen sein. Muss es Frauenlisten geben? Kreatives Denken und vor allem Handeln ist angesagt. Nehmen die Parteien die Frauenförderung ernst? Nimmt die EVP die  Frauenförderung ernst?

 

Nancy Bolleter, Präsidentin der Frauenkommission der EVP Schweiz