Ungewöhnliche Ablösung

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Ungewöhnliche Ablösung

Es ist eine spezielle Familiengeschichte: Reto Steiner ist als EVP-Stadtrat abgetreten, Anita Steiner-Thaler wurde dafür neu gewählt.

Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Familie weiterhin im Rat vertreten sein werde, sagt sie.

«Meine Wahl war nicht geplant», gibt Anita Steiner-Thaler offen zu. Sie stellt allerdings klar: «Meine Kandidatur für den Stadtrat hat nur indirekt mit meinem Mann Reto zu tun.» Sie sei von anderen Parteimitgliedern angefragt worden. Im Hause Steiner ist die Politik aber sehr wohl ein Thema. Reto Steiner war die letzten acht Jahre Stadtrat und sitzt für die EVP nach wie vor im Grossen Rat. Und Anita Steiner politisiert künftig für die Partei im Stadtparlament. «Wir kommen oft nicht um das Thema Politik herum», sagt Steiner. Sie schätze das politische Gespräch mit ihrem Mann.

Ihre Motivation für den Stadtrat sei, die Zukunft der Stadt mitzugestalten. Dabei könne sie auch von Retos Meinung profitieren. «Ich werde mich aber auch auf andere Fraktionsmitglieder stützen.» Sie verheimlicht allerdings nicht, dass es durchaus eine «Steiner-Meinung» gebe.

 

Bereits viele Kontakte geknüpft

Anita Steiner ist Lehrerin in Aarwangen und Musikerin. Erst seit knapp zwei Jahren wohnt sie in Langenthal, ursprünglich stammt Steiner aus Winterthur. Bekannt war sie bisher vor allem als Dirigentin und Chorleiterin der Rütscheler Singlüt. Es sei wichtig, an einem neuen Ort zu Hause zu sein. Sie fühle sich wohl hier. «Ich habe über die Musik und die Schule, aber auch durch das private Umfeld viele Kontakte geknüpft. Es ist natürlich auch ein Vorteil, dass mein Mann in der Stadt so verankert ist.»

Die Oberaargauer seien ihr sehr sympathisch. Sie schätze die Offenheit und auch das kulturelle Angebot der Stadt. «Es gibt engagierte Leute hier. Langenthal ist fähig, grosse Anlässe auf die Beine zu stellen», so Steiner. Oder kurz gesagt: «Langenthal ist eine einladende Stadt.»

 

«Eine grosse Ehre»

Auch politisch hat Anita Steiner ein positives Bild von der Oberaargauer Kleinstadt. Sie spricht von einem «politisch konstruktiven Umgang». In Zukunft wird sich die 34-Jährige vertieft mit dem städtischen Politgeschehen beschäftigen. Sie wolle aktiv mitreden und mitwirken. Steiner: «Mein Ziel ist, Langenthal als Person und mit der Partei mitzuprägen und konstruktive Veränderungen zu bewirken.» Weitere politische Ambitionen habe sie noch nicht, erklärt Steiner. Zu überraschend kam der Wahlerfolg von Ende Oktober. Vorerst will sie sich auf ihre Stadtratsfunktion konzentrieren. «Es ist eine grosse Ehre, als Zugezogene das Vertrauen der Bevölkerung erhalten zu haben.»

 

(Quelle: Langenthaler Tagblatt, 5. Januar 2009)